Wir treten für den Aufbau eines „Integrierten Verkehrskonzeptes“ für die Gesamtstadt ein. Öffentliche Verkehrsmittel sollen die Ortsbezirke miteinander vernetzen und die regionale Verkehrsanbindung sicherstellen. Wichtig ist ein dichterer Takt im Nahverkehr. Nachdem die Bopparder Fähre in den Verkehrsverbund integriert wurde, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Fahrzeiten an die Bedürfnisse der Bevölkerung auf beiden Rheinseiten anzupassen und den Betrieb dauerhaft zu sichern. Die Entschleunigung und sichere Querbarkeit der B9, angemessene Temporeduzierung im gesamten Stadtgebiet sind weitere Entwicklungsziele. Nötig ist zudem ein zügiger, barrierefreier Ausbau der Bahnstationen und ihre bessere Integration ins Stadtgefüge.
Auch die benachbarten Zentren müssen von der Bopparder Kernstadt aus mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut erreichbar sein – insbesondere die Anbindung zur Kreishauptstadt Simmern ist noch mangelhaft, obwohl durch die dort ansässige Kreisverwaltung viele Bürgerinnen und Bürger diese Stadt gut erreichen müssen können. Wir unterstützen daher die Reaktivierung der Hunsrückquerbahn, wünschenswert wäre auch die Reaktivierung der übrigen Streckenabschnitte der Hunsrückbahn (d. h. im Abschnitt zwischen Emmelshausen und Simmern).
Ein voller Erfolg war das Car-Sharing-Projekt „Elektro-Dorfauto“ des Rhein-Hunsrück-Kreises. Es verbessert die Mobilität aller BürgerInnen und ermöglicht in vielen Fällen den Verzicht auf Zweit- oder Drittautos in Familien – das eingesparte Geld kommt dadurch dem Haushalt direkt zugute. Durch einen Beschluss der Grünen im Kreistag (14.12.2020), der mit großer Mehrheit angenommen wurde, sollte das Projekt verstetigt werden. Die im Stadtgebiet Boppard vorgesehen Elektro-Dorfautos sind bislang nicht geliefert worden, eine erneute Ausschreibung wurde notwendig. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass diese zügig bereitgestellt und möglichst um zusätzliche Fahrzeuge an weiteren Standorten im Stadtgebiet ergänzt werden.
Boppard muss mit der Zeit gehen und den Radverkehr unbedingt fördern. Sichere Radwege (vorläufig auch als Pop-Up-Radwege), genügend überdachte und sichere Abstellmöglichkeiten (z. B. Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof), die Erlaubnis des Befahrens von Einbahnstraßen mit Fahrrädern in entgegengesetzter Richtung, die Ausweisung von Fahrradstraßen in der Kernstadt sind hierzu Mittel.
Besonders die Kernstadt würde von einem neuen Verkehrskonzept mit den richtig definierten Zielsetzungen profitieren. Weitere Bereiche der Altstadt sind autofrei (nur für Anlieger geöffnet) und damit fußgänger- und fahrradfreundlicher zu gestalten, etwa die Eltzerhofstraße mit ihrem gefährlichen Knotenpunkt an der Kronengasse. In der Innenstadt und entlang der Rheinallee soll Schrittgeschwindigkeit, maximal Tempo 20 vorherrschen, im übrigen innerörtlichen Stadtgebiet Tempo 30. Dies ist aus Gründen der Verkehrssicherheit, zur Verringerung des Verkehrslärms und aus Klimaschutzgründen sinnvoll. Dies stünde auch allgemein im Sinne einer Stadt, die attraktiv sein möchte, vom Tourismus lebt und angenehme Aufenthaltsqualität verspricht.
Öffentliche Stellplätze im Innenstadtbereich und an der Rheinpromenade sind weitgehend durch mehrere, vom Stadtzentrum aus gut erreichbare und unter geringerem Flächenverbrauch bereitgestellte Parkplätze zu ersetzen. Hierzu sind Parkhäuser und Tiefgaragen ggf. zu erweitern und neu zu errichten, die Parkplätze sollten dann gut verteilt im Umfeld der Kernstadt liegen (Remigiusplatz, Karmeliter-Tiefgarage, Bahnhof, Parkhaus Marienberg, Polizeiparkplatz/ Parkplatz an der ehem. Landfrauenschule). Dadurch können große, bislang versiegelte Flächen für attraktivere Nutzungen geöffnet werden. Die Stadt könnte in sehr großer Zahl neue Grünflächen und Standorte für weitere Bäume erhalten, besonders auf dem Marktplatz, in der Rheinallee und auf dem Karmeliterplatz. Auch die Gastronomie würde von entsprechend umgenutzten Flächen profitieren, zum Beispiel durch attraktivere Flächen für Außenbestuhlung.